„Lachnummer“ Hans Söllner und der Verkehrszauber

Die wunderschöne Alpenstadt Bad Reichenhall verdient einen Oberbürgermeister, dem die Region und die hier lebenden Menschen wirklich am Herzen liegen. „Suchet der Stadt bestes“. – Foto: Gerd Spranger

„Wird Hans Söllner als OB-Kandidat in Bad Reichenhall zur Lachnummer“, fragt der Münchner Merkur in seiner jüngsten Ausgabe (siehe Link) und das Reichenhaller Tagblatt zitiert den Liedermacher unter dem Titel ‚Kuriositätensammlung‘. Liest man die Beiträge, so verfestigt sich dieser Eindruck zunehmend. Uns interessieren an dieser Stelle seine Aussagen zum Verkehr.

Illusionen und Kuriositäten im OB-Wahlkampf

Beim Bahnhof scheint für ihn bis auf das Fehlen einer Klofrau die Welt ja noch in Ordnung zu sein. Warum eigentlich kein Klomann – diskriminiert der Liedermacher hier? Die Aussage, dass die Angerer am besten bleiben wo sie sind, nämlich in Anger, gehört dann tatsächlich in den Kuriositätenschrank des OB-Wahlkampfes von Bad Reichenhall.

Die heile Welt des Hans Söllner

Die Mütter sollen ihre Schützlinge beim Landratsamt in den Bus setzen, damit sie sicher in die Schule kommen. Ja, die schöne heile Welt des Hans Söllner. Mütter haben ja alle Zeit der Welt und Mütter sind ja auch nicht berufstätig, es verdient schließlich der Mann das Geld in ausreichender Menge. Ist das kurios oder ganz einfach ein Realitätsverlust? Noch stärker drängt sich der Verdacht auf, wenn es zentral um das Thema Verkehr geht.

Verkehrschaos in Bad Reichenhall

Der Verkehr wird auf 30 km/h beschränkt und alle Ampeln abgeschaltet bwz. entfernt – und fertig ist das Verkehrskonzept. Die Stauprobleme seien beseitigt und wünschenswert sei darüber hinaus eine gänzlich autofreie Innenstadt. Wo aber soll der Verkehr dann ausweichen? Diese Kleinigkeit wird großzügig übergangen, es bleibt nämlich nur die B20 bzw. B21, die bereits seit Jahrzehnten völlig überlastet ist, mit täglichem Verkehrsstau und direkt entlang der Kurzone I von Bad Reichenhall führt.

Berufsverkehr und Kirchholztunnel

Darum brauche es auch keinen Kirchholztunnel, denn mit ihm gäbe es nur eine kurzzeitige Entlastung. Als Beweisführung zieht der Liedermacher die Verkehrsentwicklung am Gablerknoten heran. Doch hier verwechselt er ganz offensichtlich Ursache und Wirkung. Das Problem nämlich sind nicht ein paar hundert Autos täglich, die zwischen Bad Reichenhall und seinem nahen Umland pendeln, sondern die übergeordneten Verkehrsbeziehungen. Massiv ist hier der Berufs- bzw. Pendlerverkehr zwischen dem Pinzgau und Salzburg. Massiv ist auch der Ausflugsverkehr an den Wochenenden und massiv natürlich ebenso der starke LKW-Verkehr auf der Bundesstraße durch Bad Reichenhall.

OB-Wahlkampf in Bad Reichenhall

„Es wird sich nichts ändern, weil wir uns nicht ändern“, argumentiert Hans Söllner. Das klingt dann ja fast schon wieder philosophisch und ebenso trivial. Ein Umstand, den alle Religionen dieser Welt bedauern, auch der christliche Glaube. Das steht für alle Probleme dieser Welt. „Gott-sei-Dank“ hat uns der Schöpfer aber auch mit einem Verstand gesegnet. Und hier heißt es ganz einfach, die Probleme anzupacken. Das sollte sich übrigens auch ein Oberbürgermeister zum Ziel setzen, vor allem beim OB-Wahlkampf in Bad Reichenhall.

Autofreie Innenstadt allein hilft nicht weiter

Ursache und Wirkung beim täglichen Verkehrschaos in Bad Reichenhall sind wesentlich. Darum sind sich alle Experten von Berlin über Bonn und München einig, dass in Bad Reichenhall nur mit einer Ortsumfahrung Kirchholztunnel Abhilfe geschaffen werden kann. Im Pinzgau etwa verzeichnen wir in den letzten dreißig Jahren einen Bevölkerungszuwachs von 15 Prozent. Der Anteil jener, die ein eigenes Auto besitzen, ist um 25 Prozent gestiegen. Gleiches gilt für Salzburg und sein Umland. Allein hier ist eine Zunahme des Verkehrs um ein Drittel begründet. Da hilft auch eine autofreie Innenstadt nicht weiter. Die Stadt versinkt im Verkehr, wenn sie sich nicht endlich für eine leistungsstarke Ortsumfahrung mit allem nötigen Nachdruck einsetzt. Regional auf den ÖPNV und das Rad zu setzten, ist der richtige Weg. Doch gelöst ist damit gar nichts.

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